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– Ein Grund zur Sorge bei der Verwendung anaboler Steroide ist die resultierende Unterdrückung der natürlichen Testosteronproduktion. Während eines Anwendungszyklus anaboler Steroide selbst ist diese Unterdrückung unvermeidbar und stellt nicht notwendigerweise ein Problem dar. Eine länger anhaltende Unterdrückung nach Beendigung des Steroidzyklus resultiert jedoch in einem Verlust an Zuwächsen und kann zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Depressionen oder Libidoverlust führen. Wenn die Wiederherstellung der natürlichen Testosteronproduktion hingegen schnell abgeschlossen ist, können negative Auswirkungen auf Stimmungslage oder Libido reduziert oder eliminiert werden und die Aufrechterhaltung der Zuwächse kann exzellent sein. Eine Absetzphase (Post-Cycle Therapie oder PCT) mit Nolvadex wurde spezifisch eingeführt, um eine schnellere Regeneration zu ermöglichen.Um zu verstehen, wie Nolvadex die Regeneration der natürlichen Testosteronproduktion beschleunigen kann, ist es wichtig zu verstehen, wie eine Hemmung zustande kommt und wie diese mit Hilfe eines selektiven Östrogenrezeptor Modulators (SERM) wie Nolvadex wieder umgekehrt werden kann.
Die Testosteronproduktion wird durch eine Kette von Prozessen reguliert. Die Hoden produzieren Testosteron entsprechend der Menge von LH, das die Hypophyse produziert. Die Hypophyse produziert LH entsprechend der Menge von LHRH, die der Hypothalamus produziert, sowie anderen Faktoren. Und der Hypothalamus produziert LHRH entsprechend der augenblicklichen Menge an Östrogen und Androgenen im Blut, sowie anderen Faktoren.
Außerhalb eines Steroidzyklus wird Östradiol typischerweise das wichtigste Östrogen und Testosteron das wichtigste Androgen bei diesem Prozess sein, doch während eines Anwendungszyklus anaboler Steroide könnte das Androgen jedes anabole Steroid sein.
Für den Moment werden wir annehmen, dass bei einer Person Testosteron und Östradiol in einem fixen Verhältnis zueinander stehen. Dies ist für gewöhnlich zumindest ungefähr der Fall, da Östradiol aus Testosteron hergestellt wird. Wenn wir die Dinge auf diese Weise betrachten, dann werden wir sehen, dass wenn die Testosteronspiegel steigen oder fallen, auch die Östradiolspiegel entsprechend steigen oder fallen werden.
Im Normalzustand – wenn keine anabolen Steroide verwendet werden und sich die entsprechende Person einer guten Gesundheit erfreut – resultiert dieser Prozess in einem Gleichgewicht, bei dem Testosteron und Östradiol im normalen Bereich bleiben. Wenn die Spiegel dieser Hormone kurzzeitig relativ hoch für die gegebene Person steigen würden, dann würde die Produktion von LHRH und LH abnehmen, wodurch die Testosteronproduktion reduziert wird und sich die Spiegel normalisieren.
Eine solche Regulation kommt auch dann zustande, wenn die Östradiolspiegel niedrig sind – oder präziser ausgedrückt die Aktivität am Östrogenrezeptor niedrig ist. In diesem Fall wird der Hypothalamus in Reaktion hierauf mehr LHRH produzieren, was zu einer höheren Produktion von LH und schließlich mehr Testosteron führt.
Was geschieht während eines Anwendungszyklus anaboler Steroide? Hier wird der Hypothalamus ständig abnormal hohe Androgenspiegel feststellen und könnte auch abnormal hohe Östrogenspiegel wahrnehmen. Aus diesem Grund beendet er die LH Produktion, wodurch auch die Testosteronproduktion eingestellt wird.
Um es noch einmal zu wiederholen – dies wird unvermeidlich geschehen und muss für sich selbst kein Problem darstellen.
Doch was geschieht nach Beendigung des Steroidzyklus? Sollte nachdem die Spiegel von injizierten oder oral eingenommenen Androgenen gefallen sind, die LH Produktion nicht prompt wieder aufgenommen werden? Die androgene Hemmung wurde doch beendet.
Unglücklicherweise geschieht dies häufig nicht. Wie ich erwähnt habe, sind neben den augenblicklichen Androgen- und Östrogenspiegeln noch andere Faktoren an der Regulierung der LHRH und LH Produktion beteiligt. Die Androgen- und Östrogenspiegel der vorhergehenden Wochen sind auch wichtig. Nach der Menge an Androgenen und Östrogen, die der Hypothalamus und die Hypophyse während eines Steroidzyklus ausgesetzt waren, sind Androgen- und Östrogenspiegel, die wieder auf ihren Normalwert abfallen, unter Umständen nicht ausreichend, um die LH Produktion wieder in Gang zu bringen, auch wenn sich die Östradiolspiegel im Normalbereich befinden.
Dies ist die Stelle, an der Nolvadex ins Spiel kommt.
Indem es die Bindungsstellen der Östrogenrezeptoren einer Zelle besetzt, ohne diese zu aktivieren, verhindert Nolvadex, dass diese Rezeptoren durch Östradiol aktiviert werden können. Die Zelle „denkt“, dass die Östradiolspiegel sehr niedrig sind und reagiert dementsprechend.
Im Fall des Hypothalamus produziert sie dann mehr LHRH in Reaktion auf scheinbar sehr niedrige Östrogenspiegel. Dies regt die Hypophyse dazu an, LH zu produzieren, welches im Gegenzug die Hoden dazu anregt, die Testosteronproduktion wieder aufzunehmen.
Es gibt mehrere erprobte PCT Dosierungsprotokolle für Nolvadex.
Alle der guten Protokolle verwenden zuerst eine höhere Dosierung und danach fortlaufende niedrigere Dosierungen von 20 mg pro Tag. Der Grund hierfür besteht darin, dass bei der Einnahme dieses Medikaments die Menge, die sich im Körper befindet, nicht einfach nur der gerade eingenommene Menge entspricht, sondern zusätzlich auch eine Akkumulation vorhergehender Einnahmen, die der Menge von sechs Einnahmetagen entspricht, umfasst. Zu Beginn der Einnahme ist diese Ansammlung von Wirkstoff im Körper nicht vorhanden und auch nicht die entsprechende Wirkung, wenn man sich nicht hierum kümmert. Wenn man sich nicht weiter hierum kümmert, dann dauert es Wochen, bis entsprechende Wirkstoffspiegel aufgebaut werden.
Eine Methode, um dies auszugleichen, besteht in der Einnahme von 120 mg am ersten Tag in Form von drei Einzelgaben a 40 mg. Dies bringt die Spiegel schnell auf etwa denselben Wert, der schließlich nach einer längeren Einnahme von 20 mg pro Tag erreicht würde. Hiernach liegt die Standarddosierung bei 20 mg pro Tag.
Eine andere Methode, um schnell brauchbare Spiegel zu erreichen, besteht in der Einnahme der doppelten Dosis für einen begrenzten Zeitraum. Ich empfehle nur vier Tage, da dies alles ist, was nötig ist, doch viele Autoren empfehlen zwei Wochen (dies wird jedoch die Spiegel, die aus einer fortlaufenden Verwendung von 20 mg pro Tag resultieren, übersteigen).
Die Einnahme sollte so lange fortgesetzt werden, bis man sich sicher ist, dass die natürliche Testosteronproduktion vollständig wiederhergestellt wurde. Es ist angemessen, 30 Tage zu planen, es kann jedoch auch mehr oder weniger Zeit benötigt werden.
Bitte verstehen Sie, dass eine Verwendung von mehr Nolvadex, als oben empfohlen wurde, keine besseren Resultate liefern wird. Es gibt absolut keinen Grund dafür, mehr als das zu verwenden, was ich empfohlen habe. Eine höhere Dosierung kann lediglich die Nebenwirkungen verschlimmern.
Nebenwirkungen, die selbst bei einer korrekten Dosierung auftreten können, können Sehstörungen und eine Reduzierung der Libido umfassen. Falls Sehstörungen auftreten sollten, sollte die Einnahme von Nolvadex sofort beendet werden und stattdessen ein Aromatasehemmer wie Arimidex oder Letrozol verwendet werden.
Wenn die Libido reduziert wird, ist dieses Problem nur temporärer Natur. Bei einer zukünftigen PCT könnte Clomifen als alternativer SERM ausprobiert werden, da es in dieser Hinsicht weniger Nebenwirkungen besitzen kann.
Es gibt im Allgemeinen keinen Grund dafür, SERMs zu kombinieren: z.B. sollten Clomifen oder Nolvadex generell als der einzige SERM anstelle einer Kombination von beiden verwendet werden. In einigen schwierigen Fällen kann es jedoch von Vorteil sein, Clomifen und Nolvadex gleichzeitig zu verwenden, wobei jedoch nur die halbe Dosierung der Wirkstoffe verwendet wird. Was den Hypothalamus angeht, besteht wahrscheinlich kein Unterschied zwischen Clomifen alleine, Nolvadex alleine oder einer Kombination von beiden mit halber Dosierung. An der Hypophyse besitzen Clomifen und Nolvadex entgegengesetzte Wirkung, weshalb sich eine Kombination von der Verwendung der einzelnen Wirkstoffe für sich alleine unterscheidet. (Ich habe von Dr. Scally die Vorzüge einer Kombination in einigen Fällen gelernt).
Vor dem Aufkommen bezahlbarer Aromatasehemmer war Nolvadex auch als Wirkstoff gegen eine Gynäkomastie beliebt. Heute ist es am besten, einen Aromatasehemmer zur Vorbeugung zu verwenden, doch wenn sich Symptome einer Gynäkomastie während eines Steroidzyklus zeigen, kann eine sofortige Behandlung mit Nolvadex hilfreich sein. Die Dosierung hierfür entspricht der Dosierung während einer PCT.