F: “Gibt es einen Weg anabole Steroide durch ein Labor testen zu lassen, ohne dass das Labor weiß, dass ich ihnen etwas illegales geschickt habe?”
A: Wahrscheinlich ja.
NMR Spektroskopie Tests werden für gewöhnlich nicht durch das Labor interpretiert. Stattdessen wir nur das Spektrum selbst geliefert und es ist die Aufgabe des Kunden das Spektrum zu interpretieren.
Moleküle bestehen aus einzelnen Atomen, die in einem bestimmten Schema angeordnet sind. Das Molekül umfasst Elektronen, die um das Molekül verteilt sind, wobei die Dichte des Elektronenfeldes um das Molekül auf eine bestimmte und charakteristische Art und Weise variiert. Die Nuklearmagnetresonanz Spektroskopie (NMR) misst die Wirkungen dieses Elektronenfeldes an den Kernen der Atome des Moleküls. Auf diesem Weg wird ein charakteristischer Fingerabdruck für das Molekül ermittelt.
Ein NMR Spektrum ist deshalb ein recht zuverlässiger positiver Nachweis der chemischen Identität (nicht zu 100% aber gut genug für unsere Zwecke). Ein normales Labor wird das Spektrum nicht selbst interpretieren und deshalb nicht erkennen, dass eine verbotene Substanz getestet wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass die verbotene Substanz erkannt wird, kann dadurch weiter reduziert werden, dass man die Probe mit einer zweiten Substanz mischt, die zusätzliche Ausschläge liefert, die man selbst (aber nicht das Labor) bei der Interpretation des Spektrums ignoriert.
Wie macht man dies?
Eine kleine Menge der Probe – normalerweise 20 mg, auf Wunsch auch mehr – wird eingeschickt. Die Probe sollte vorzugsweise rein sein, doch wenn das Produkt z.B. eine ölige Zubereitung eines anabolen Steroids mit einer hohen Konzentration des Wirkstoffes ist, kann auch die ölige Lösung verwendet werden. Es kann sein, dass es nicht funktioniert, eine zerdrückte Tablette zu testen, da die Menge des Tablettierstoffes relativ zur Menge des aktiven Inhaltsstoffes zu hoch sein könnte, was zur Folge hätte, dass der Tablettierstoff das Spektrum bestimmt.
Auf dem Bestellformular kann man als gewünschten Test entweder DMSOd6 oder CDCl3 wählen. Beides wird funktionieren. Im Allgemeinen kann CDCl3 eine etwas bessere Wahl sein, da die Spektrumsbestimmung für gewöhnlich relativ zu diesem Lösungsmittel erfolgt. Das Spektrum, das ermittelt werden soll, ist 1H (Proton), nicht Karbon.
Wenn eine Substanz getestet wird, die reines Material enthalten sollte, wie z.B. Pulver von einem Lieferanten oder ein mit Hilfe von Aceton aus einer Tablette extrahierter Wirkstoff, sollte das gesamte Spektrum dem vorhergesagten Spektrum so ähnlich wie möglich sein. Es wird nicht zu 100% identisch sein und einige Ausschläge werden sich an etwas anderen Positionen befinden. Dies hängt damit zusammen, dass die für die Vorhersage des Spektrums verwendete Software, oder zumindest das, was zur freien Verwendung im Internet verfügbar ist, nicht vollständig akkurat ist.
Das, worauf man am meisten achten sollte, sind die charakteristischen Ausschläge, die von den Protonen (wo die Molekularstruktur ein H zeigt) stammen, die sich in der Nähe einer Doppelbindung befinden. Die besondere Form weit unten im Spektrum sollte nicht beachtet werden.
Software zur Vorhersage des NMR Spektrums kann man mit Hilfe einer Google Suche finden.
Die obigen Ausführungen sind sehr kurz gehalten und sagen nicht genug über den vollständigen Prozess aus, da eine vollständige Beschreibung leicht ein ganzes Buch füllen könnte. Diese Ratschläge könnten jedoch für einige hilfreich sein. Aufgrund des recht hohen Grades an technischen Schwierigkeiten wird diese Art der Analyse immer nur für einige geeignet sein. Wenn die Entwicklung es eines Tages für jeden einfach machen wird, ohne dass es eines ganzen Buches als Anleitung bedarf, werde ich mehr darüber schreiben. Im Augenblick sollten die Ausführungen oben jedoch zumindest einen Ausgangspunkt für diejenigen liefern, die sich tiefer in diese Materie einarbeiten möchten.
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