F: “Ich habe Insulin phasenweise verwendet und denke, dass es mir beim Muskelaufbau währen Steroidzyklen geholfen hat, doch es hat mich auch fett gemacht. Wie könnte ich Insulin während eines Fettabbauzyklus oder eines Rekompositionierungszyklus verwenden?”
A: Eine der interessantesten und kreativsten leistungssteigernden Ideen, die je veröffentlicht wurden, war Oliver Starrs Insulin Protokoll, das darauf abzielte, die „Fett durch Insulin“ Situation zu adressieren. Er veröffentlichte dies 1999 auf Meso-Rx. Bei diesem Protokoll werden die Kohlenhydrate auf maximal 50 bis 100 g pro Tag begrenzt, während die Proteinzufuhr sehr hoch ausfällt.
Es hat bei ihm gut funktioniert, führte jedoch am Ende zu einer temporären Insulinresistenz. Auch ich habe dieses Programm ausprobiert und gute Resultate erzielt, wobei ich dieselben Probleme erlebte – nichts Ernstes, da es mit Sicherheit reversibel ist, aber trotzdem nicht optimal.
Das Programm wurde nie wirklich beliebt, was vielleicht an der angesprochenen Problematik liegt oder damit zusammenhängt, dass es schwer ist, die notwendige extreme Proteinzufuhr aufrecht zu erhalten.
Inzwischen denke ich, dass das Problem ein Problem der Skalierung ist. Wenn man Kohlenhydrate mit Insulin ausbalanciert, dann bleibt das Verhältnis für jede vernünftige Menge an Insulin gleich. Doch bei Protein gibt es kein Verhältnis, das für alle Mengen von Insulin im selben Bereich gültig ist. Eine geringe Menge an Insulin kann unter Umständen perfekt mit Protein und praktisch ohne Kohlenhydrate ausbalanciert werden, doch größere Mengen an Insulin können nur mit Protein nicht richtig ausbalanciert werden – oder zumindest nicht ohne Beeinträchtigung der Insulinsensitivität.
Während man die Insulindosis während des Zyklus erhöht, passt sich der Körper durch eine langsame Entwicklung einer Insulinresistenz an. Dies läuft dem eigentlichen Ziel zumindest teilweise entgegen.
Es ist absolut nicht notwendig Insulin während eines Fettabbauzyklus zu verwenden. Normalerweise würde ich sagen, dass man es außen vor lassen sollte. Mit dem Folgenden möchte ich also nicht sagen, dass Sie Insulin verwenden sollten, um Ihre Ziele zu erreichen.
Wenn eine Person dies jedoch tun möchte, dann kann folgende Methode funktionieren. Es ist heute immer noch genauso wahr wie damals, dass der Verzehr von reichlich Protein bei einer niedrigen Kohlenhydratzufuhr in Verbindung mit der Verwendung moderater Insulindosierungen sehr gut funktionieren kann. Eine moderate Insulindosierung wird natürlich die durch Insulin bewirkten Zuwächse reduzieren, doch in Verbindung mit einem guten Steroidzyklus sollten die Resultate trotzdem sehr gut ausfallen.
Es ist realistisch mit zweimal täglich 4 IU Insulin zu beginnen und die Dosis schrittweisen auf 6 IU zu erhöhen, wenn man sich strikt ketogen ernährt (nicht mehr als 30 g Kohlenhydrate pro Tag) – oder auf 8 IU, wenn man sich etwas mehr Kohlenhydrate erlaubt.
Die Proteinzufuhr muss nicht extreme ausfallen, wenn sich die Insulindosierung in einem solchen moderaten Bereich befindet. Typische Bodybuildingdosierungen wie 240 bis 300 Gramm pro Tag sind völlig ausreichend.
Man sollte jedoch immer daran denken, dass Fehler bei der Anwendung von Insulin extrem gefährlich sein können und es liegt im Bereich der persönlichen Verantwortung Insulin auch nur ansatzweise auszuprobieren.
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