F: “Einige sagen, dass wenn ich mein Testosteron, das an SHBG gebunden ist, freisetzen könnte, dies genauso wäre, als ob ich viel mehr Testosteron produzieren würde, oder dass mir dies mehr von dem geben würde, was ich injiziere. Ein Artikel besagt, dass SHBG Testosteron im Grunde genommen deaktiviert. Sind diese Dinge wahr? Wenn nicht, warum nicht?”
A: SHBG wird weitgehend missverstanden. Diese Dinge sind nicht wahr.
Während eine Analogie nichts beweist, kann sie manchmal dabei helfen etwas zu verstehen, bei dem eine streng direkte Erklärung (die hier das chemische Potential, getriebene Gleichgewichte und den stoffwechseltechnischen Abbau umfasst) schwieriger zu verstehen wäre. Die folgende Analogie illustriert recht genau, wie SHBG mit dem freien Testosteron und den Gesamttestosteronspiegeln in Verbindung steht.
Verwenden wir anstelle der Hoden oder einem Depot an injiziertem Testosteron, die Testosteron mit einer gegebenen Rate liefern, eine Quelle, die einem kleinen, schnell fließenden Bach Wasser liefert.
Es gibt einen kleinen See, der mit dem Bach verbunden ist und als Reservoir dient. Er ist im Vergleich zur Menge an Wasser, die die Quelle täglich liefert, winzig, aber groß im Vergleich zum Volumen des Baches.
Das Reservoir “deaktiviert” das Wasser nicht. Während der meisten Zeit fließt der Bach mit derselben Rate die die Quelle liefert. Wenn dies der Fall ist, bleibt der Spiegel des Sees konstant. Manchmal kann es zu einer Reduzierung oder Erhöhung des Flusses an Wasser aus der Quelle kommen. Das Reservoir würde dazu dienen, dies zu puffern. Doch letztendlich entspricht der Wasserfluss des Baches über die Zeit gesehen dem Fluss des Wassers aus der Quelle und die Höhe des Wasserstandes hängt vom Wasserfluss ab.
SHBG agiert als der See anstatt als Deaktivator von Testosteron. Es puffert die Spiegel anstatt die Spiegel des freien Testosterons zu reduzieren.
Wenn man die Gesamtmenge an Wasser messen würde, die vorhanden ist, dann wäre diese inklusive des Sees sehr viel größer als die Menge an Wasser, die nur im Bach präsent ist. Für die Pflanzen am Rand des Baches, die Wasser benötigen, geht keinerlei Schaden von dem Wasser, das im See vorhanden ist, aus. Das Wasser im See reduziert ihre Wasserversorgung in keinster Weise. Der See puffert das Wasser lediglich und sorgt für einen gleichmäßigen Wasserspiegel. Dasselbe gilt für SHBG.
Wenn man plötzlich Material in den See werfen würde, dann würde man Wasser aus dem See verdrängen und für einen kurzen Zeitraum würde der Wasserstand des Baches steige. Dies würde jedoch dann enden, wenn die Reduzierung des Volumens des Sees endet. Auf längere Sicht gesehen würde der Fluss des Baches nicht durch eine Redzierung des Volumens des Sees erhöht werden. Dasselbe gilt für eine Reduzierung der Menge an SHBG.
Wenn man sich trotzdem dazu entscheidet, die Menge an SHBG zu reduzieren, wie viel Testosteron könnte dann freigesetzt werden? Sagen wir, dass die Menge an Testosteron, das an SHBG gebunden ist, bei 1000 ng/dl liegt und man über 5 Liter an Blut verfügt. Das wären dann 50 mcg oder ein Zwanzigstel eines Milligramms.
Wie viel würde ein Puls von einem zwanzigstel Milligramm für einen Moment bewirken? Es wäre trivial und die Wirkung wäre fast sofort vorbei. Das ist der Grund dafür, dass Supplements, die behaupten, dass sie Testosteron von SHBG befreien, nicht dabei helfen Muskeln aufzubauen.
Gegenteilige Behauptungen sind weit verbreitet, aber inkorrekt. Es ist wahr, dass ein großer Prozentsatz des Gesamttestosterons reversibel an SHBG gebunden ist. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass die Spiegel des freien Testosterons durch eine Reduzierung der Menge an SHBG oder eine Reduzierung der Bindung von Testosteron an SHBG erhöht würden.
Leave a Reply