F: “Ich mache mir über eine Prolaktin induzierte Gynäkomastie während meines Steroidzyklus Gedanken, da ich in Foren viel hierüber gelesen habe. Sollte ich irgendetwas zur Hand haben, um der Wirkung von Prolaktin entgegen zu wirken? Welches Anti-Prolaktin Medikament würden Sie empfehlen?“
A: Das erste, worüber man sich im Bezug auf eine Gynäkomastie im Klaren sein sollte ist, dass die individuelle Anfälligkeit hierfür stark variiert.
Die meisten haben keine bereits existierende Gynäkomastie und weisen nur eine durchschnittliche oder geringere Anfälligkeit auf. Bei diesen Menschen werden nur starke hormonelle Veränderungen eine Gynäkomastie hervorrufen. Diese Menschen können z.B. 500 oder manchmal sogar 750 mg Testosteron pro Woche ohne Aromatasehemmer verwenden, ohne Symptome einer Gynäkomastie zu entwickeln.
Einige haben keine Gynäkomastie, befinden sich jedoch immer an der Schwelle zur Entwicklung einer Gynäkomastie. Bei diesen Menschen kann sich selbst ohne Steroide durch Veränderungen des Körpergewichts oder natürliche hormonelle Schwankungen eine Gynäkomastie entwickeln.
Wieder andere haben bereits eine Gynäkomastie, ohne etwas hiervon zu wissen. Wenn es sich um eine nicht bekannte Gynäkomastie handelt, wird sich diese typischerweise bereits während der Pubertät entwickelt haben. Manchmal kann eine solche Gynäkomastie bereits bei der minimalsten hormonellen Provokation weiter wachsen, während sie bei anderen nur bei größeren hormonellen Veränderungen wachsen wird.
Wo man sich in diesem Spektrum befindet, ist der wichtigste Faktor.
Erhöhte Prolaktinspiegel während eines Steroidzyklus können bei empfindlichen Personen eine bestehende Gynäkomastie verschlimmern, was insbesondere dann der Fall ist, wenn zusätzlich die Östradiolspiegel erhöht sind.
Der wichtigste Faktor, der erhöhte Prolaktinspiegel verursacht, ist ein erhöhter Östradiolspiegel. Die Begrenzung der Verwendung aromatisierender Steroide oder die Verwendung eines richtig dosierten Aromatasehemmers ist hier die beste Lösung.
Zusätzlich hierzu können niedrige Schilddrüsenhormonspiegel durch eine erhöhte THR (nicht TSH) Ausschüttung, welche die Prolaktinproduktion durch die Hypophyse anregt, hohe Prolaktinspiegel hervorrufen. Ein Schilddrüsentest kann bestimmen, ob niedrige Schilddrüsenhormonspiegel ein Problem darstellen oder man kann bei Bedarf T3 in einer Dosierung von 25 bis 50 mcg pro Tag auf 2 Gaben aufgeteilt verwenden.
Auch ein dopaminerges Medikament kann die Prolaktinausschüttung reduzieren. Selegilin (Deprenyl) ist bei 2,5 mg pro Tag eine milde und sichere Wahl. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass dies eine starke Anti-Prolaktin Wirkung mit sich bringt. Eine solche Verwendung wäre mehr eine Art Versicherung, wenn man sich Sorgen über erhöhte Prolaktinspiegel macht. Pramipexol (Mirapex) in einer Dosierung von 0,25 bis 0,5 mg vor dem zu Bett Gehen eingenommen wäre eine aggressivere Alternative. Ich würde diesen Schritt jedoch erst gehen, wenn man durch einen Bluttest weiß, dass man ein Prolaktin Problem hat. (Viele nehmen ohne Bluttest an, dass ihre Prolaktinspiegel erhöht sind. Diese Annahme kann in vielen Fällen jedoch falsch sein).
Wenn die Anti-Glukokortikoid Wirkung eines Steroid Stacks zu stark ist, könnte dies die Prolaktinspiegel durch eine Reduzierung der hemmenden Wirkungen von Kortisol auf die Prolaktinproduktion etwas erhöhen.
Keine dieser Wirkungen ist von Bedeutung, wenn sich der Anwender nicht bereits an der Schwelle zur Entwicklung einer Gynäkomastie befindet und der Östradiolspiegel im normalen Bereich gehalten wird.
Doch für diejenigen, die sich an der Schwelle zur Entwicklung einer Gynäkomastie befinden und jede mögliche Hilfe benötigen, sind dies Wege, um die Prolaktinausschüttung abzumildern.
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