F: “Ich bin 23 Jahre alt und daran interessiert, mir mit anabolen Steroiden einen Vorsprung zu schaffen, habe jedoch weder als Sportler noch als Bodybuilder Profiaspirationen. Ich möchte ganz einfach moderat muskulöser und stärker werden (ich trainiere bereits schwer und regelmäßig). Ich sehe keinen Grund dafür, dass ich Dosierungen wie Profis verwenden sollte oder warum ich meinen Körper in einigen Wochen schocken und dann während anderer Wochen wieder regenerieren sollte. Warum sollte man nicht die ganze Zeit über niedrige Dosierungen verwenden, wie sie Ärzte aus medizinischen Gründen verschreiben? Ich glaube, dass ich mich damit wohler fühlen würde.“
Nun, man könnte dies tun, doch es gibt einige Gründe dafür, es nicht zu tun.
Zuerst einmal verfügt der Körper über Rückkopplungsmechanismen, bei denen Androgen- und Östrogenspiegel „gemessen“ werden und je höher diese Spiegel ausfallen, desto stärker wird die natürliche Hormonproduktion reduziert. Wenn man z.B. Testosteron in einer sehr moderaten Dosierung wie 100 mg pro Woche verwendet, dann wird die natürliche Testosteronproduktion typischerweise auf die Hälfte des Normalwerts reduziert und wenn Testosteron in Dosierungen von 200 mg pro Woche injiziert wird, dann fällt die natürliche Testosteronproduktion normalerweise auf etwa 1/3 des normalen Wertes ab.
Wenn man bereits zuvor unter einem Testosteronmangel gelitten hat, dann werden diese Injektionen gute Resultate liefern. Doch wenn die natürliche Testosteronproduktion bereits gut war und man ganz einfach nur nach einem Vorsprung sucht, dann fällt die resultierende Nettoerhöhung der Testosteronspiegel sehr gering aus. Der größte Teil der injizierten Menge an Testosteron wird ganz einfach die reduzierte natürliche Produktion ersetzen (Die natürliche Testosteronproduktion kann etwa genauso effektiv wie 200 mg injiziertes Testosteron pro Woche sein, auch wenn die tatsächliche Menge in Milligramm geringer ist.)
Wenn man also geringe Mengen an Testosteron wie 100 bis 200 mg pro Woche injiziert, dann gibt man mit einer Hand, während man mit der anderen Hand fast dieselbe Menge wieder wegnimmt. In der Zwischenzeit werden die Hoden schrumpfen und die normale LH Produktion wird unterdrückt.
Das ist der einfachste Fall. Hierauf aufbauend sind weitere Verbesserungen sind möglich.
Durch die Verwendung eines nicht aromatisierenden Steroids oder eines Aromatasehemmers, um die Östradiolspiegel zu optimieren, ist es in vielen Fällen möglich 100 bis 200 mg eines injizierbaren Steroids (oder manchmal auch etwas mehr) pro Woche zu verwenden und weiterhin eine normale LH und Testosteronproduktion aufrecht zu erhalten. Dies ermöglicht einen kleinen Vorsprung bezüglich der Resultate, der im Lauf der Zeit langsam sichtbar wird.
So etwas zu tun bringt jedoch keine großen Vorzüge mit sich.
Die wichtigsten muskulären Vorzüge der Verwendung anaboler Steroide umfassen die Anregung anhaltender Veränderungen der Muskelzellen wie eine gesteigerte Zellkernbildung und eine Differentiation von Sattelitenzellen in reife Myozyten (Muskelzellen). Um diese Veränderungen hervorzurufen, muss eine bestimmte Reizschwelle überschritten werden, was man mit niedrig dosierten anabolen Steroiden ganz einfach nicht – oder nur in sehr geringem Umfang – erreichen wird.
Nur ein paar Steroidzyklen mit typischen Bodybuildingdosierungen – hiermit meine ich nicht die Dosierungen von IFBB Profis, sonder die von typischen erfolgreichen Steroidanwendern – werden in Kombination mit dem richtigen Training diese Veränderungen in einem sehr brauchbaren Umfang anregen.
Hiernach können Sie darüber nachdenken, ob Sie diese Veränderungen mit einem subtilen Ansatz aufrecht erhalten möchten.
Doch bei den Meisten wird der Start mit einem subtilen Ansatz nicht viel bewirken.
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